«Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee» stösst auf grosses Interesse

Am Donnerstagabend, 4. April 2024, hat im Stadthaus der Ortsbürgergemeinde St. Gallen die Vorstellung des Buches «Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee» stattgefunden – weit über hundert Gäste folgten der Einladung der Herausgeberschaft.

Die Historikerinnen und Autorinnen Nicole Stadelmann, Rezia Krauer (beide Stadtarchiv und Vadianische Sammlung St. Gallen) sowie ihre deutschen Kolleginnen Kirsten Mahlke und Hannah A. Beck von der Universität Konstanz nahmen die Gäste mit auf eine kurzweilige Reise durch ein bisweilen wenig erforschtes Stück regionale Kolonialgeschichte im 16. Jahrhundert. Sie gaben jeweils kurze Einblicke in die Kapitel, die sie bearbeitet hatten. Basis für die Aufarbeitung bildeten Dokument aus Stadtarchiv und Vadianischer Sammlung. Im Mittelpunkt steht der St. Galler Hieronymus Sailer (1495–1559), Kaufmann, Angestellter im global tätigen Augsburger Handelshaus der Welser – und Sklavenhändler. Für das erste deutsche Kolonialunternehmen, die «Welserkolonie» Venezuela, handelten Sailer und Ulrich Ehinger aus Konstanz 1528 mit Kaiser Karl V. einen Vertrag über Kauf und Verschleppung von 4000 Menschen aus Westafrika in die Karibik aus: der zweitälteste «Asiento de Negros» im transatlantischen Sklavenhandel überhaupt. Vieles konnten die Historikerinnen im Zuge ihrer Forschungsarbeit belegen, einige Fragen blieben unbeantwortet – und bieten damit nicht weniger Gelegenheit, für einen weiterhin kritischen Diskurs zum Thema Menschenhandel und wie hiesige Kaufleute vor 500 Jahren davon profitiert haben.

Zum Buch «Konquistadoren und Sklavenhändler vom Bodensee»